Die Filzlaus – Beate Bossert

1990 konnte ich meinen langjährigen Wunsch, die Wollverarbeitung zu erlernen, erfüllen und gelangte über das Spinnen und Weben zum Filz, dessen Faszination ich erlegen bin und dessen unendliche Vielfalt und Möglichkeiten mich bis heute faszinieren.
Meine eigenen Arbeiten sind der Vielfalt des Filzes gewidmet, die mich auch nach so langer Zeit immer wieder mit neuen Möglichkeiten überrascht. Filz, der nicht absolut ist, sondern die unterschiedlichsten Verarbeitungsmöglichkeiten zulässt, der Perfektionismus ebenso zu schätzen weiß als auch Experimentierfreudigkeit, der sowohl in Farbenüberschwang als auch in Reduktion seinen Charme entfaltet.
Und genau da setzt mein Schaffen an: nämlich dieses Bild zu erweitern vom stabilen „steinharten“ Filz bis hin zu duftiger Leichtigkeit und Eleganz (z.B. Schals), ganz abgesehen von den weiteren vielseitigsten Gestaltungsmöglichkeiten, die in diesem Material vorhanden sind.
Besonders reizvoll ist für mich der Kontrast hart – weich, und die trügerische Illusion. Das Ansprechen der Sinne, die sich auf harte Kälte der Steine eingestellt haben und dann mit schmeichelnder Wärme des Filzes liebkost werden.